Mittwoch, 12. Mai 2021
#liebegewinnt
In den zurückliegenden Tagen gab es vielerorts Segnungsgottesdienste für Liebende. Ausgeschlossen wurde hierbei ausdrücklich niemand. Im Gegenteil. Eingeladen waren alle. Sichtet man die Website www.liebegewinnt.de, so stößt man auf Online-Gottesdienste, auf einen Segens-Drive-In, auf „mutwillige“ Segnungen, auf Gottes bunten Segen, auf #segentogo und auf viele ganz „normale“ Gottesdienste am Samstagabend oder Sonntag.
Mit diesem Engagement reagieren Gemeinden und Seelsorger*innen auf die Mitte März veröffentlichte Antwort auf die Frage: „Hat die Kirche die Vollmacht, Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts zu segnen?“ „Nein“, lautete die Antwort in Rom.
Nun haben dieser Antwort seither unzählige Kirchenmitglieder teilweise sehr entschieden widersprochen, darunter auch Theologieprofessor*innen in großer Anzahl, Seelsorger*innen in noch größerer Anzahl und auch einige Bischöfe.
Einige Kommentare und Einordnungen aus dem innerkirchlichen Kontext sind hier zum Nachlesen gesammelt:
- Eine kirchenrechtliche Einordnung des Widerspruchs einiger Bischöfe nimmt der Kirchenrechtler Prof. Thomas Schüller aus Münster vor.
- Prof. Julia Knop, Dogmatikerin in Erfurt, sieht ein „Kontrastsignal kirchlicher Solidarität“.
- Und der Kommunikationsberater Erik Flügge hört „dem klaren Nein zur Segnung homosexueller Paare aus Rom ein noch lauteres Nein der deutschen Katholiken entgegenschallen. Ein Nein, das einen Freiraum der Koexistenz in wechselseitiger Skepsis ermöglicht.“ Allerdings warnt er vor weiteren Zuspitzungen.
Natürlich ist zu empfehlen, nicht nur die katholische Innenperspektive wahrzunehmen, sondern auch zu registrieren, wie die Diskussionen, die die katholische Kirche führt, von außen wahrgenommen werden. Deshalb zum Abschluss ein kurzer Blick über den katholischen Tellerrand:
- Markus Barth kommentiert auf zeit.de und ruft Generalvikar Andreas Sturm ein freudiges Halleluja zu.
- Heribert Prantl erkennt „logischen Irrsinn“, ordnet biblische Aussagen zeitgeschichtlich ein und fordert in der Süddeutschen Zeitung eine Kirche, „die nicht kalt und die den Menschen nahe ist“.
Und schließlich sei auf einen Impuls verwiesen, den bereits Mitte März Sonja Haub, Bildungsreferentin der Katholischen Erwachsenenbildung Pfalz, verfasst hat und in dem sie sich mit verschiedenen Aspekten der Antwort aus Rom auseinandersetzt.