Donnerstag, 08. Februar 2024
Die Welt im Narrenspiegel
Büttenrede 2024
Ich sag Helau in diese Runde,
mir habe hier zusamme’gfunde
und schaue uff des letzte Jahr,
des wieder ganz schee seltsam war.
KI macht jetzt das Lebe leicht,
was ham mir damit schon erreicht!
Auf Knopfdruck wer‘n mir Virtuose
und könne Dinge, ganz famose.
Der Trump verhaftet – was en Traum –
das Bild kam aus dem Cyberraum.
Der Papst im Michelin-Jacket,
stilistisch war des ganz adrett.
Des einzige, des ist halt schlecht,
die Bilder war‘n grad gar net echt.
Bloß: Fake News jetzt noch zu erkenne,
würd fast unmöglich ich do nenne.
KI, die schlau, an dieser Stell,
zeigt nur, der Mensch is nett so hell.
Erschafft doch Dinge, ohne Paus‘,
die tricksen ihn dann selber aus.
Getrickst wurd auch wo anners noch,
gemerkt ham‘s Richter da jedoch.
Dann war der Bundeshaushalt tot.
Die Ampel war in großer Not.
Wie häufig hat se dann gerunge,
hat fast den Abgesang gesunge,
um schließlich dann – mit viel Getöse –
die Sach‘ noch irgendwie zu löse.
60 Milliarde muss se spare!
Da kann ma sich ganz ehrlich frare:
„Wo soll das plötzlich komme her?“
Die Reiche setzen sich zur Wehr.
Drum nehme mir’s, so is es klar,
von dem der klein und hilflos war.
Statt Vermöge zu besteuern
und des Erbe zu verteuern,
Subventione dort zu streiche,
wo se Schlechtes nur erreiche,
geht’s dem Verbraucher an de Krage
und groß wird dann die Bauernfrage.
Durch Städte die Traktore rolle,
die Bauern protestiere wolle.
Gestriche hat ma ihne Geld,
dabei versorge sie die Welt.
Ganz ehrlich muss ma aber sage,
dass Subventione nur vertage,
wo wirklich die Probleme sin,
ganz anneres steckt da noch drin:
Wo ist die Wertschätzung gebliebe?
Wo die Bereitschaft, Kleinbetriebe
mit gute Preis zu unnerstütze,
Sie vor Discounterdruck zu schütze?
Die große Haie, die sin stark,
und bringe die noch in de Sarg.
Jahrzehnte läuft da schon was schief.
Das Fass wohl schließlich überlief.
Ach noch verlore hat – ganz klar –
der Klimafonds mit seim Etat.
Dem Klima, muss ma leider sage,
dem fehlt die Lobby dieser Tage.
Die Klimakleber die sind nur
für viele Mensche richtig stur.
Dabei, so sage Studie klar:
Der Klimawandel, der wird gar
das Teuerste am Ende sein.
Gestehen wir uns das bald ein?
Wenn jedes Jahr das wärmste wird,
Tropengetier sich herverirrt,
der Waldbrand Überschwemmung jagt,
der Borkenkäfer Bäume nagt,
wenn Hitzetote wir beklage
und Stürme über Äcker jage,
dann wird es eng für unsre Welt –
egal ob uns das heut gefällt.
Mit Scheuklappe geh’n anre ach
beharrlich weiter an die Sach.
Gemeint is Kirche frei heraus,
die sehen immer älter aus.
Von Attraktivität ke Spur,
katholisch wird gerunge nur
um Regle und wie man se liest,
derweil de Unmut weiter spriest.
Die Austrittszahle durch die Deck,
de nächst Skandal an jeder Eck,
do kommt aus Rom e Hoffnungswort,
die Widerständ sin scheinbar fort.
Ma darf jetzt segne solche Leit,
die gleichgeschlechtlich sin zu zweit.
Doch Vorsicht: Es gilt do zu sage,
en Stempel sie noch immer trage.
„Irregulär“ man sie noch nennt
do hat das Blatt sich nett gewendt.
Drum muss ma wirklich gebe Acht,
wie ma den Sege richtig macht:
Spontan und nett im Kirchehaus,
mach bloß ke Ritual da draus,
im Standesamt darfs ach nett sei,
de Straßerand, der wär noch frei.
Die schee Klamotte loss ma aus
und Freunde bleibe lieber draus.
Dann wär do noch zu guter Letzt:
15 Sekunde sin gesetzt.
Denn wär er länger, muss ma sage,
do könnt ma sich doch plötzlich frage:
Is nett die Lehre in Gefahr,
die immer ausschlaggebend war?
Wenn ich des sag, reib ich mir schnell
die Auge – un es wird nett hell,
obwohl ich sprech mei Stoßgebet,
dass Kirchens bald e Licht uffgeht.
Wie lang ich do noch Hoffnung hab?
Ihr könnt gern gebe Wette ab!
Diskriminierung zu ertrage,
nur was Rom höre will zu sage,
im Schnecketempo zu agiere,
Mitspracherecht oft zu negiere:
All das is gar nett so mei Ding,
nur schwer ich’s übers Herz noch bring.
Als letzte Strohhalm is mir klar:
Des Evangelium, des is wahr.
Solang ich mir da sicher bin,
nehm ich auch noch die Kirche hin,
und weiß: sie braucht dich, mich und alle,
sonst würd sie gleich zusammefalle.
Gucke ma weiter in die Welt,
dann seh ma gleich, wo‘s sonst noch fehlt.
Die Friedenstaube die macht schlapp,
und stürzt nur immer weiter ab.
In Israel da tobt das Grauen,
man traut sich kaum noch hinzuschauen,
die Terroristen sind am Werk
und tanzen auf dem Leichenberg.
Egal was Israel getan,
die Hamas, die ist im Wahn
und bringt Verderben beiden Seiten!
Da lässt sich auch nicht drüber streiten.
Man kann nur hoffen, dass schon bald
das Bombenknallen dort verhallt
und die, die man gefangen nahm,
sich wieder fallen in den Arm.
Dasselbe gilt an andrer Stelle,
denn da rollt auch die Kriegeswelle:
Zwei volle Jahre geht sie schon,
die russische Invasion
und macht die Ukraine platt,
der Putin, der wird niemals satt.
Was er natürlich prompt vergisst,
dass Krieg kein nettes Spielzeug ist.
Mensche leide, flüchte, sterbe,
Kinder ein riesen Trauma erbe.
Und kommen sie nach Deutschland dann,
dann sind wir alle wieder dran,
zu zeigen, dass sie sicher sind,
das will man doch für jedes Kind.
Für jedes Kind? Is des der Fall?
Gelegentlich, da scheint mir ball,
dass Flüchtling nett gleich Flüchtling ist.
Ein Mitgefühl man da vermisst,
wo Schiffe auf dem Mittelmeer,
vollbepackt und viel zu schwer,
in Seenot kommen und versinken,
und viele Mensche mit ertrinken.
Wenn Merz dann auch noch unverhohle,
mit dümmliche Stammtisch-Parole
von Zahnarztnot erzähle tut,
dann krieg ich e ganz große Wut.
Denn damit schüttet er galant,
noch Öl hinein in einen Brand,
der von der AfD entfacht,
es Flüchtlingen noch schwerer macht.
Die AfD, da sind wir schon,
beim Schreckgespenst unsrer Nation.
Wobei „Gespenst“ – das wär nett echt.
Die AfD mit Fug und Recht,
ma nenne kann „große Gefahr“,
denn die Bedrohung, die is wahr.
Mit Rechtsextremen setzt man sich
gemeinsam gleich an einen Tisch
in Wannsee-Konferenz-Manier.
„Wen wollen wir, wer geht von hier?“
„Remigration“ sie rufe laut.
Man sowas sich jetzt wieder traut.
Mir schnürt‘s, das muss ich ehrlich sage,
die Luft so richtig zu am Krage.
Geschichte widerholt sich nicht?
Hat Recht, wer diese Worte spricht?
Wenn ich die Demonstrante seh,
durch unsere Städt und Dörfer geh,
dann keimt in mir ein Hoffnungsschimmer.
Das braune Pack bekommt uns nimmer!
Denn jeder kann es deutlich sehn,
dass wir hier eng zusammen stehn.
Und alle, die jetzt noch gedenke,
der AfD ihr Stimm zu schenke,
bekommen meinen ganz Frust:
„Sagt nie, ihr hättet nichts gewusst“.
Mit einem Aufruf möcht ich ende:
Noch könne mir das Schicksal wende!
Lasst uns gemeinsam weitergeh’n
Für Freiheit eng zusammesteh’n.
Demokratie muss ganz allein
Alternative heute sein!
Helau!
Sonja Haub, Bildungsreferentin KEB Pfalz